Akquisitionen

Swisscom: Telekom Austria ist immer noch interessant

Swisscom sucht weiter nach Übernahmekandidaten
Von Björn Brodersen

Nachdem die Swisscom aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Bieterrennen um die tschechische Telefongesellschaft Cesky Telecom ausgeschieden ist, sieht sie sich nach anderen Akquisitionsmöglichkeiten um. Immer noch interessant ist für den Schweizer Konzern die Telekom Austria, deren Übernahme im vergangenen Jahr am politischen Widerstand in Österreich gescheitert war. Eine feindliche Übernahme, durch die das Veto der österreichischen Staatsholding ÖIAG umgangen werden könnte, lehnt die Swisscom jedoch weiterhin ab.

Offerte für die TA wird wohl nachgebessert

Spekulationen über das wieder aufgeflammte Interesse an der Telekom Austria erhielten durch ein Interview mit Swisscom-Chef Jens Alder in der NZZ am Sonntag neue Nahrung. Dort hatte Alder den Einstieg bei der TA über die Börse als eine mögliche Option genannt. "Nüchtern betrachtet, ist ein Zusammenschluss von Swisscom und Telekom Austria eine der sinnvollsten Transaktionen überhaupt in der Telekombranche", bewertete Alder die Lage. Die Swisscom fasst nach eigenen Angaben keine komplette Übernahme des österreichischen Telekommunikationsanbieters in Auge, sondern nur eine Kontrollmehrheit.

Anders als im Fall der Cesky Telecom, in dem die Swisscom eine Erhöhung ihres Angebots ausgeschlossen hat, sieht Alder durchaus die Möglichkeit, dass die Swisscom ihr Angebot für die TA nachbessert. Alder sagte im Interview: "Wir müssten heute mehr bieten für Telekom Austria. Schliesslich verdient das Unternehmen in der Zwischenzeit wieder Cash." Im vergangenen Jahr hatten sich beide Unternehmen zwischenzeitlich schon auf einen Kaufpreis von etwas mehr als 15 Euro je Aktie geeinigt. Der Deal hätte dem österreichischen Fiskus rund drei Milliarden Euro (4,6 Milliarden Franken) eingebracht. Wie der Widerstand des politischen Lagers in Österreich noch auf anderem Wege gebrochen werden soll, liess der Swisscom-Chef allerdings offen.

Keine Erhöhung des Angebots für Cesky Telecom

Keine Erhöhung wird es dagegen wohl im Verkaufsprozess des 51,1 Prozent grossen Anteils am staatlichen Eigentumfonds (NPF) der Tschechischen Republik an der Cesky Telecom. Der von Swisscom gebotene Preis entspreche dem maximalen Kaufpreis, der aus Sicht der Swisscom-Aktionäre gerechtfertigt werden kann, teilte die Swisscom mit, nachdem der Steuerungsausschuss für den Verkauf der tschechischen Regierung empfohlen hatte, das Angebot der spanischen Telefónica anzunehmen. "Swisscom sieht gestützt auf den vorliegenden Businessplan und die getroffenen Annahmen keine Möglichkeit, das Angebot pro Cesky Telecom Aktie zu erhöhen, und ist davon überzeugt, dass ihr weiterhin bestehendes Gesamtangebot sehr attraktiv ist", heisst es weiter.