Tariforientieung

Die neuen Mobilfunktarife - Wer sollte wechseln?

Angesichts sinkender Preise lohnt die Neuorientierung
Von Julia Scholz

Der Mobilfunkmarkt ist Dank der Reaktion von Swisscom Mobile auf das gesunkene Gesprächsaufkommen im eigenen Netz in Bewegung geraten. Seit einer Woche werben drei grosse Mobilfunkbetreiber mit einem neuen Tarif für ihre Netze. Der Kunde kann davon profitieren, wenn er für seinen persönlichen Gesprächsbedarf die optimale Lösung wählt. Für wen der neue liberty-Tarif von Swisscom-Mobile eine lohnenswerte Alternative darstellt, haben wir bereits berichtet. Aufgrund der neuen Tarifangebote von Orange und der sunrise-Schwester yallo gilt es allerdings neu abzuwägen.

Die neuen Tarife von Orange

Als erster Anbieter auf dem Schweizer Mobilfunkmarkt hat es Orange jetzt gewagt, eine Gesprächsflat anzubieten. Ein Schritt, den die Mobilfunkanbieter nicht ohne Grund scheuen, die Für 99 Franken im Monat kann der Orange-Kunde mit der neuen Flat unbegrenzt Gespräche innerhalb des Orange-Netzes und in das nationale Festnetz führen. Als sinnvollster Bewertungsmassstab bieten sich hier die bestehenden Volumentarife in dieser Preisklasse an, denn die Flatrate lohnt sich nur für Kunden, die auch bisher mit einem garantierten Gesprächsaufkommen im Monat rechnen.

Bei sunrise erhält der Mobilfunkkunde im sunrise 175-Tarif für 80 Franken im Monat 175 Inklusivminuten in alle nationalen Netze. Bei Orange gibt es für 86 Franken im Optima 200-Tarif bereits 200 Inklusivminuten für Gespräche in alle Schweizer Netze. Ab 1. Juni kostet dieser Tarif nur noch 75 Franken im Monat. Swisscom Mobile bietet seinen Kunden keinen Volumentarif an. Für 75 Franken monatliche Grundgebühr erhält der Swisscom-Kunde den NATEL-business-Tarif. Der Vergleich macht hier schon allein aufgrund des anderen Tarifmodells keinen Sinn. Hinzu kommt, dass im neuen liberty-Tarif von Swisscom Mobile für nur 25 Franken monatliche Grundgebühr die Gespräche in alle nationalen Netze spätestens nach der zweiten Gesprächsminute günstiger sind, als im alten business-Tarif.

Wer einen Wechsel zu dem neuen Flatrate-Tarif erwägt, sollte Folgendes bedenken: Mit dem Optima 200-Tarif für 75 Franken kann der Kunde im Rahmen der Inklusivminuten in alle Netze für rechnerisch 37,5 Rappen pro Minute telefonieren. Mit der Flat spart danach nur derjenige, der monatlich mindestens 265 Minuten ins nationale Festnetz und zu anderen Orange-Kunden telefoniert. Das wären täglich rund 9 Minuten. Die Kosten für Anrufe in andere Mobilfunknetze werden mit 40 Rappen pro Minute in jedem Fall zusätzlich berechnet. Damit ist zu überlegen, ob der Optima 400-Tarif für zukünftig 125 Franken nicht günstiger ist. Egal wie viel der Kunde ins Fremdnetze telefoniert, zahlt er im Monat ab der 65 Gesprächsminute in andere Mobilfunknetze mit der Flat bereits mehr als mit den Optima 400-Tarif. Schöpft er auf der anderen Seite die verbleibenden 335 Minuten für Gespräche ins Festnetz und netzintern nicht aus, rechnet sich der neue Tarif nicht mehr. Vor einem Wechsel sollte daher das Gesprächsaufkommen in die einzelnen Schweizer Netze nochmals evaluiert werden. Lohnen kann sich der Tarif allerdings für denjenigen, der seinen Festnetzanschluss ganz abschaffen will.

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