Statistik

Schweizer Telekom-Markt wächst langsamer

EU-Staaten verzeichnen schnelleres Wachstum
Von Björn Brodersen

Der Schweizer Telekommarkt wächst mehr als andere Sektoren in der Schweiz, aber weniger als der europäische Durchschnitt. Während der Markt in den EU-Staaten 2004 um durchschnittlich 4,6 Prozent zulegte, verzeichnete die Schweiz lediglich ein Wachstum von 2,2 Prozent auf ein Marktvolumen von rund 12 Milliarden Franken. Im laufenden Jahr geht das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) mit einer Wachstumsrate von zwei Prozent von einer weiteren Stagnation aus - trotz neuer Technologien.

Dass es überhaupt weiterhin bergauf geht, liegt laut dem Bericht "Telekom-Markt Schweiz im europäischen Vergleich" des Bundesamts an den Segmenten Mobilfunk und Datenkommunikation. Rückläufig präsentiere sich dagegen das Festnetz-Geschäft. Der Schweizer Telefonmarkt befinde sich näher an der Sättigungsmarke als andere Märkte in Europa. Ein weiterer Grund - das räumte das BAKOM ausserdem ein - sei die erst spät vollzogene Marktöffnung, die noch immer den Wettbewerb behindere. Davon seien besonders die kleineren Anbieter im Festnetzbereich betroffen.

Wenig Unterschiede zum vorangegangenen Jahr gab es nach Angabe des BAKOM bei den allgemeinen Wachstumszahlen der Geschäftsfelder: Der Mobilfunkbereich legte um 0,1 auf 3,6 Prozent zu, die mobilen Datendienste ebenfalls um 0,1 auf 1,3 Prozent zu. Das Wachstum im Festnetzbereich ging um ein zehntel Prozentpunkt auf 1,9 Prozent zurück.

Schweizer geben viel für Festnetz-Dienste aus

Während hierzulande die Preise für Ferngespräche unter dem Durchschnittspreis der 25 EU-Staaten liegen, rangiert die Schweiz bei den Preisen für Ortsgespräche an zweiter Stelle. Wie schon 2003 mussten die Kunden im vergangenen Jahr durchschnittlich 30,56 Rappen für ein dreiminütiges Ortsgespräch bzw. Ferngespräch zahlen. Nur in Belgien wurde den Telefonkunden noch mehr für ein Ortsgespräch berechnet. Insgesamt haben die Schweizer 2004 durchschnittlich 63,31 Franken im Monat für die Festnetz-Telefonie ausgegeben.

Mit 2,8 Rappen pro Minute liegen auch die Schweizer Interkonnektionspreise über dem EU-Mittel von umgerechnet knapp 2,5 Rappen. Weiterer Befund des BAKOM: In der Schweiz gibt es fast keine Telefonanschlüsse bei alternativen Anbietern. 99,4 Prozent der Schweizer telefonieren über einen Swisscom-Telefonanschluss. Dabei laufen den Angaben zufolge rund 60 Prozent der Festnetz-Telefonate über das Swisscom-Netz.

Mobilfunk: Marktanteil von Swisscom Mobile ist stabil geblieben

Mehr Wettbewerb wäre auch im Mobilfunkbereich wünschenswert. Schliesslich gaben die Schweizer 2004 relativ viel aus für die Nutzung ihres Handys. Die Mobilfunkpenetration lag Ende vergangenen Jahres hierzulande mit knapp 6,5 Millionen Mobilfunkkunden bei 87 Prozent und damit auf dem durchschnittlichen EU-Niveau. Der hohe Marktanteil von Swisscom Mobile ist dabei mit 61 Prozent im Juni 2004 gegenüber dem Vorjahr relativ stabil geblieben. Führend war die Schweiz gegenüber den damaligen 15 EU-Staaten bei den Terminierungsentgelten für Gespräche in die Mobilfunknetze. Hierfür berechneten die Schweizer Mobilfunkprovider durchschnittlich 35,43 Rappen.

Zufrieden zeigte sich das BAKOM mit der mit 17 Prozent zum 1. Januar dieses Jahres relativ hohen Marktpenetration für Breitband-Anschlüsse. Nur Dänemark mit 18 Prozent und die Niederlande mit 19 Prozent kommen auf einen höheren Wert. 62 Prozent davon machten im Juni 2004 ADSL-Anschlüsse aus, 38 Prozent Kabelinternet-Anschlüsse. Verglichen mit der Situation in den EU-Staaten sind dabei die Grundkosten für die Kunden relativ niedrig, die Bandbreiten aber auch niedriger. Insgesamt sah das BAKOM relativ wenig Innovation im Breitband-Markt für höhere Bandbreiten und darauf basierende Produkte.