Umfrage

Internet verändert TV-Landschaft

Swisscom-Umfrage will Bedarf an neuen Diensten erkennen
Von Björn Brodersen

Das Internet verdrängt das herkömmliche Fernsehen und das Radio als Informations- und Unterhaltungskanal. Und die neuen Technologien verändern die TV-Landschaft. Zu diesen Schlüssen kommt eine repräsentative Befragung der Swisscom Fixnet bezüglich Fernseh- und Internetgewohnheiten in der deutschen und französischen Schweiz. Mittels Telefoninterviews mit Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren hat der Telekommunikationsanbieter Verhalten, Nutzung und Wünsche rund um TV und Computer aufgenommen.

Wie die Umfrage zeigt, besitzen 95 Prozent der befragten Personen mindestens ein TV-Gerät. 41 Prozent hätten sogar zwei oder mehr TV-Geräte und unterdessen sei in jedem fünften Haushalt ein Flachbildschirm darunter. Nach dem TV-Gerät sind laut Studie der Computer (76 Prozent), der Videorecorder (69 Prozent), der DVD-Recorder (52 Prozent) und die Spielkonsolen (34 Prozent) die meistgenannten Multimediageräte in den Haushalten. Zudem stehe bereits heute bei knapp einem Viertel der Befragten (23 Prozent) ein Harddiskrecorder im Wohnzimmer.

Die Mehrheit der Befragten schaue täglich fern (55 Prozent) und komme pro Woche auf einen Konsum von etwa 10,5 Stunden - und das mit Vorliebe im Wohnzimmer (87 Prozent). Deutsch- und Westschweizer beziehungsweise Internetnutzer und -abstinente unterschieden sich dabei signifikant in der Dauer: In der Deutschschweiz liege der Wochendurchschnitt bei 9,89 Stunden, in der Westschweiz bei 12,37 Stunden. Während Internetnutzer im Schnitt 9,84 Stunden vor dem TV verbrachten, seien es bei Personen, die keinen Internetzugang abonniert haben, 12,59 Stunden. Der TV-Konsum erfolgt meistens ungeplant. Das Internet scheine zudem als Informations- und Unterhaltungskanal andere Medien zu ersetzen. Diese These werde auch durch die breite Nutzung des Internet als Radioempfänger oder Musikbox gestützt.

Vergleicht man in der Umfrage die Antworten zur Nutzung der drei Aufzeichnungs- und Abspielgeräte Video, DVD und Harddisk-Recorder (HDR), lasse sich festhalten, dass der Videorecorder immer noch das meist gewählte Aufzeichnungsgerät (36,4 Prozent gegenüber etwa je 26,5 Prozent für DVD und HDR) und der DVD-Recorder das meistgenutzte Abspielgerät (45 Prozent gegenüber 23,4 Prozent für Video und 15,5 Prozent für HDR) seien.

TV-Zuschauer als eigener Programmmacher

Mit der Einführung des digitalen Fernsehens wird es auch die Möglichkeit geben, zeitverzögert fernzusehen oder Werbung zu überspringen: 68 Prozent der Befragten stören sich laut Umfrage an Unterbrecherwerbung und Werbung. Die Umfrage habe weiterhin ergeben, dass es für die TV-Konsumenten nur bedingt wichtig ist, live dabei zu sein. Zwar wollten 37 Prozent der Befragten Sportübertragungen unbedingt live geniessen, für 51 Prozent sei hingegen der Live-Charakter nicht wichtig. Nur 28 Prozent der Befragten richteten sich ihr Tagesprogramm so ein, dass sie einen Film von Beginn an schauen können, 54 Prozent täten das nicht. Allerdings hegten 60 Prozent der Befragten den Wunsch, das TV-Programm selbst zusammenzustellen. 45 Prozent der Umfrage-Teilnehmer würden Sendungen auch ohne Probleme zeitverzögert schauen, wenn dafür die Werbung heraus geschnitten ist.

Die Swisscom will im kommenden Jahr mit einem eigenen Fernsehangebot via ADSL, Bluewin TV, an der Start gehen und hat deshalb ein starkes Interesse an einer regen Nachfrage nach TV, Internet und Telefon über einen Zugang. Der ursprünglich für dieses Jahr vorgesehene Triple-Play-Start verzögert sich nach Angaben des Unternehmens wegen technischer Probleme.