Wirtschaft

Swisscom plant Milliarden-Verschuldung für Übernahmen

Alder hält trotz Kritik an Expansionskurs fest
Von Björn Brodersen

Trotz Zweifeln und Kritik von Branchenexperten hält Swisscom-Chef Jens Alder fest an seinen Übernahmeplänen. Während der Schweizer Telekommunikationskonzern zurzeit die Bücher der irischen Eircom prüft und auch an der dänischen sunrise-Muttergesellschaft TDC Interesse zeigt, könnte er demnächst auch bei der niederländischen KPN oder erneut bei der österreichischen Telekom Austria, deren Übernahme bereits mehrfach geplatzt ist, anklopfen. Gegenüber britischen Finanzmedien bestätigte Alder, dass das derzeitige Prüfungsverfahren der Eircom-Bücher andere Akquisitionen nicht ausschliesse. Wie die Sonntagszeitung berichtet, ist die Swisscom dafür bereit, sich mit 22 Milliarden Franken zu verschulden.

Im Falle eines grösseren Zukaufs will Alder den Aktienkurs der Swisscom nicht mehr mit Aktienrückkäufen stützen. Nicht nur deshalb hat der Swisscom-Chef heftige Kritik von Analysten und Branchenexperten geerntet. Alder hält aber an dem eingeschlagenen Kurs fest. Durch Aufkäufe im Ausland will er die hochprofitable, aber langsam schrumpfende Swisscom für Spitzenmanager attraktiver machen und gleichzeitig eventuellen Begehrlichkeiten des Bundes, Milliarden an Sonderdividenden abzuschöpfen entgegenkommen. Kritiker sehen hier jedoch keinen Nutzen für die Swisscom-Aktionäre, sondern vielmehr erhebliche Risiken für die Schweizer: Nicht nur fehlten ihnen internationale Führungsleute, sondern die betreffenden Unternehmen hätten zudem alle mit Schwierigkeiten auf ihren Heimatmärkten zu kämpfen, schreibt die Zeitung.