Swisscom spricht nicht mehr mit Eircom
Die Swisscom hat dem Druck des Bundesrats nachgegeben und die Gespräche mit dem irischen Telefonkonzern Eircom über eine mögliche Übernahme abgebrochen. "Unter den gegebenen Umständen sieht Swisscom keine Möglichkeit für eine Übernahmeofferte", teilte das Unternehmen heute mit. Darüber hinaus sicherte der Swisscom-Verwaltungsrat dem Bund zu, keine Entscheide über eine Beteiligung von Swisscom an einem ausländischen Telecom-Unternehmen mit Grundversorgungsauftrag zu treffen, bevor der Bundesrat die für die kommenden vier Jahre geltenden strategischen Ziele des Swisscom-Hauptaktionärs verabschiedet hat.
Noch in diesem Monat will der Bundesrat seine Vorstellungen für die Marschroute für die Jahre 2006 bis 2009 festlegen. Der Swisscom-Verwaltungsrat will danach die neuen strategischen Ziele des Bundes prüfen und gestützt darauf eine neue Strategie für die in der Schweiz führende Telecom-Gruppe erarbeiten. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung von Swisscom haben zudem vereinbart, bis zu diesem Zeitpunkt keine wichtigen personellen Entscheide vorzunehmen. Somit wird auch Konzernchef Jens Alder vorerst im Amt bleiben.
Konzern will das Vertrauen der Anleger wieder stärken
Im Lichte der Ereignisse der vergangenen Wochen erwartet die Swisscom nach eigener Aussage vom Bundesrat präzise Aussagen, insbesondere in Bezug auf die Konformität mit dem Telekommunikationsunternehmungsgesetz, das Ausland, Ausschüttungen, den Privatisierungsprozess (in Optionen), die Konsequenzen einer Instruktion des Staatsvertreters (Haftungs- und Sanktionsfragen), die Kommunikation zwischen Bundesrat und Swisscom und die unveränderbare Gültigkeit dieser strategischen Ziele während der vierjährigen Dauer. Damit soll unter anderem das Anlegervertrauen wieder gestärkt werden.
"Die öffentliche Kontroverse der vergangenen Tage um die Fragen der Mehrheitsbeteiligung des Bundes an Swisscom, die Ambitionen im Ausland wie auch die Ausschüttungspolitik haben zu einer grossen Verunsicherung bei Aktionären, Kunden und Mitarbeitenden geführt", erklärte die Swisscom heute. In Gesprächen mit Vertretern des Bundes hätten die Swisscom-Verantwortlichen eine Klärung der Haltung des Bundes zu diesen Fragen zu erreichen versucht und ein gemeinsames Verständnis in Bezug auf das weitere Vorgehen definiert.